09 Mai Recycling Interieur
Unter dem Titel „Recycling Interieur“ entwickelten Masterstudierende der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur zusammen mit Prof.‘in Dipl.-Ing. Eva Filter und Martin Blöcher neue Ansätze und Denkweisen zum Thema Upcycling sowie ganzheitliche Innenraumkonzepte. Objekte mit geschichte wurden bei uns auf dem Gelände ausgesucht, um sie anschließend zu bearbeiten, in neue Kontexte zu setzen und Bedeutungswelten zu eröffnen.
Holzleistenmodul – Recycling von Holzleiosten
Die Faszination für die Farbe und Struktur, sowie für die Vielfalt, die altes Holz aufzeigt, entwickelte sich ein Konzept für ein vielseitig verwendbares Modul aus alten Holzleisten.
Durch reines Auffädeln der Leisten über eine Baumwollschnur werden die einzelnen Elemente verbunden. Ohne zusätzliche Verbindungsmittel, sondern nur über Knoten und Schlaufen entsteht ein neues Ganzes.
Dieses Modul kann, mit aus Stoff angebrachten Taschen, als Aufbewahrungselement in Küche oder Schlafzimmer verwendet werden.
Mit Hilfe einer erweiterten Konstruktion fügt sich dieses Modul zu einer Schaukel oder formt sich durch Aneinanderreihung der farbigen Leisten zu einem spannenden Gefüge für einen Fußboden- oder Wandbelag.
Eine Arbeit von Lisa Hagemann
„Millipede“ – Recycling von Stakaten/Geländerstäben
Der Grundgedanke dieses Entwurfes gründet in der Idee, die Form der Geländerstäbe in einen neuen Kontext zu stellen, um somit eine Form zurückzuholen, die immer weniger Bestandteil des Flures und somit der Treppe ist.
Als Produkt entstand die Idee einer Garderobe mit dazugehöriger Sitzbank.
Die Vielfalt und Vielzahl an Geländerstäben vereinen sich in einer flexiblen Sitzbank, die zu einem Stuhl gebogen werden kann. Wie ein Tausendfüßler (millipede) scheint dieser an der Wand hochzukrabbeln. Das Garderobenband,das mithilfe von CNC-Technik gefräst wurde, schlängelt sich an der glatten Wandfläche entlang. Die Formsprache besteht aus den Außenkonturen der Geländerstäbe. Auch die Ausschnitte im Treppengeländer sowie die Zusammensetzung des Bodenbelages stellen die Formen der Staketen dar.
Eine Arbeit von Janika Kupfer
Arbeitsplatz für zwei Charaktere – Recycling von Fensterläden
Aus der Faszination für alte Fensterläden heraus entwickelte sich der Gedanke, diese zu recyceln und ihnen eine neue Bedeutung zu geben, indem sie in einen neuen Kontext gesetzt werden.
Im Laufe des Prozesses entstand die Idee, jeweils einen Arbeitsplatz für einen rationalen sowie einen kreativen Menschen zu entwickeln.
Für die strukturierte, geradlinige Vorgehensweise des Rationalen wurde ein geschlossenes Möbel entwickelt, das über seine rein funktionalen Aspekte hinaus Sinnlichkeit und Emotionalität erhält. Verschiedene Fächer im Inneren und Beutel, die durch das Verweben von Leder durch die CNC-bearbeitete Füllung des Fensterladens entstehen, bieten Stauraum für Arbeitsutensilien und persönliche Dinge wie Fotos und Erinnerungen.
Die Vielschichtigkeit und Flexibilität des Rationalen spiegelt sich in den Ebenen des Raumes wider. Nicht nur der Schreibtisch selbst, sonder auch die mit Korklinoleum verkleidete Wand kann als Arbeitsfläche genutzt werden und bietet Ausbreitung in den Raum. Der recycelte Fensterladen unterstützt dieses Prinzip und kann flexibel im Raum bewegt werden. Über eine spezielle Konstruktion kann er an Schreibtisch und Wand angedockt werden, so dass er nicht nur zum Organisieren der Arbeit sondern auch als Paravent dient. Die drehbaren Füllungen erhalten verschiedene Funktionen zum Organisieren der Arbeit und können durch Bewegung ein-oder ausgeblendet werden.
Eine Arbeit von Anna-Katharina Spielvogel
Eine mobilöe Küche
Die mobile Küche erinnert an eine Art „Nomadengefährt“, mit dem sich alle nötigen Utensilien zum Kochen zu jedem beliebigen Ort transportieren lassen. Ob als Eckformation oder als für uns so gängige „Küchenzeile“ – die mobile Küche ist individuell, in formaler und funktionaler Hinsicht.
Das auf recycelten Fahrradreifen gebaute Holzkonstrukt beinhaltet individuellen Stauraum für Geschirr, eine Spüle, sowie einen Gasherd. In geradliniger Form ziehen sich gebogene Stahlelemente, die Funktionen des Verstauens, Wahrens und der Mobilität beinhalten, konsequent durch den Entwurf. Diese Elemente sind nach dem Prinzip des Umfassens der Holzelemente geformt.
Eine Arbeit von Guido Spriewald