Wiederaufbau kompletter Fachwerkhäuser

LZ BerichtT zur Gründung

Lippische Landeszeitung vom 31.07.89 Die LZ schreibt: 30jähriger Martin Blöcher gründete Unternehmen „Baustoff-Recycling“ Wiederaufbau kompletter Fachwerkhäuser Angebot des Jungunternehmers erfreut sich wachsender Beliebtheit – Anfragen aus gesamtem Bundesgebiet Lemgo-Entrup (NH). „Baustoff. Recycling ist ein entscheidender Beitrag zur Müllvermeidung und wird daher in naher Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen“, zeigt sich Martin Blöcher überzeugt.

 

Der 30jährige Lemgoer gründete im März 1988 seinen Betrieb auf dem „Neuen Turmhof“ am Entruper Weg, zu dessen Angebot komplette Fachwerkhäuser zum Wiederaufbau, der fachgerechte Abbau und die spezielle Lagerung von historischer Bausubstanz und Häusern sowie der Verkauf von historischen Baumaterialien gehört. Die Idee zur Gründung des Fachbetriebs kam dem Jungunternehmer, als er gemeinsam mit einem Freund alte Balken für den Ausbau eines Gebäudes suchte, das unter Denkmalschutz steht. Dabei mußten sie wochenlang „durch die Gegend fahren“, ohne auch nur einmal fündig zu werden. Zu seinem Bedauern stellte Martin Blöcher damals fest, daß altes Bauholz und entsprechende Baustoffe oftmals völlig sorglos vernichtet wurden. Dieser Entwicklung möchte der Lemgoer Firmeninhaber entgegentreten. Er hält es für unerläßlich, daß den Bauherren das Bewußtsein vermittelt wird, auf mehr Recyclingmaterial zurückzugreifen. Zu Beginn seiner unternehmerischen Aktivitäten stieß Martin Blöcher nach eigener Aussage auf eine Menge Widerstände und Vorurteile.

Erst nach und nach gelang es ihm, bei seinen Kunden eine Vertrauensbasis zu schaffen. Heute kann der Jungunternehmer einen Firmennamen mit Renommee vorweisen, sein „Baustoff-Recycling“ -Angebot erfreut sich einer ständig wachsenden Nachfrage, die sich mittlerweile auf das gesamte Gebiet der Bundesrepublik ausgeweitet hat.

 

Lemgo-Entrup. Der 30jährige Martin Blöcher (Bild) gründete Im März 1988 seinen Fachbetrieb, der sich mit Baustoff-Recycling befaßt. Das Lager an historischen Baumaterialien hat bereits einen stattlichen Umfang angenommen. (Foto: Hermann)

Sieben Mitarbeiter sind damit beschäftigt, alle Aufträge pünktlich zu erledigen. Die Aufarbeitung von Balken, Türen, Fenstern oder Sand- und Ziegelsteinen, die durchaus ein Alter von 150 Jahren vorweisen können, erfolgt in einer eigenen Werkstatt auf dem Gelände des „Neuen Turmhofs“. 2 Lemgo-Entrup. Alte Balken werden in der eigenen Werkstatt von Martin Blöcher und seinen Mitarbeitern aufgearbeitet und nach sorgfältig angefertigten Zeichnungen wieder zusammengesetzt. (Foto: Hermann) „Unsere Arbeit hat nichts mit alternativen Wunschträumen zu tun, sondern sie fußt auf Erfahrungen, die beim Bau von Häusern und anderen Gebäuden ständig gesammelt werden“, hebt Martin Blöcher hervor.

 

Vor dem Abbau von Fachwerkhäusern fertigt ein Architekt detailgenaue Zeichnungen an, die später beim Wiederaufbau als Vorlage dienen. Jeder Balken, jeder Stein wird dabei durchnumeriert. Als äußerst hilfreich bei der Erfüllung besonderer Kundenwünsche hat sich die Zusammenarbeit mit einer Zimmerei in Minden, die sich auf historische Holzverarbeitung versteht, herausgestellt. Martin Blöcher und sein „BaustoffRecycling“ -Betrieb finden unter den heimischen Architekten mehr und mehr Beachtung, was in einigen Fällen bereits zu einer engen Zusammenarbeit geführt hat. Bei der Suche nach interessanten Fachwerkhäusern hält sich der 30jährige nicht nur im Lipperland auf, er unternimmt vielmehr ausgedehnte Fahrten nach Norddeutschland, wo er nach eigener Aussage schon sehr früh auf viel Verständnis für seine unternehmerischen Ideen stieß.

 

Mit Interesse verfolgt Martin Blöcher die Absicht vieler Gemeinden (auch lippischer) in Zukunft von der Verwendung von Tropenhölzern für Bauvorhaben wegzukommen. Dies gilt ebenfalls für die Deutsche Bundesbahn. Die Angebote des Lemgoer Unternehmens fanden bei den verantwortlichen Stellen bereits Beachtung. Zugenommen hat gleichfalls der Verkauf von Wintergärten aus aufgearbeitetem Baumaterial. Über einen Mangel an Arbeit kann sich Martin Blöcher zur Zeit nicht beklagen, eine Arbeitszeit von 12 bis 16 Stunden täglich ist keine Seltenheit.